Volkstrauertag Neubeckum Rudolf Grothues, November 17, 2024November 17, 2024 Am Volkstrauertag gedenken wir alljährlich der Opfer von Kriegen und Gewalt. Er steht auch im Zeichen des „Nie wieder“: Er ist uns stetige Mahnung, dass sich die schlimmen Gräueltaten im Nationalsozialismus nicht wiederholen dürfen und wir besonders achtsam bleiben müssen gegenüber jeder Handlung, jeder Äußerung, jeder vermeintlichen „Haltung“, die unsere Demokratie gefährden, Hass, Intoleranz oder Hetze schüren, allzu schnell „schwarze Schafe“ ausmachen oder gar ganz offen Rassismus und alle anderen Formen der Diskriminierung betreiben. Wir leben in herausfordernden Zeiten: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine währt nun schon seit über 2 ½ Jahren, mit unzähligen zivilen Opfern – und kein Ende in Sicht. Vor über einem Jahr haben wir angesichts des Terrorangriffs der Hamas gegenüber den Menschen in Israel den Atem angehalten, und bangen weiter mit den Geiseln. Die Bomben auf die unschuldigen Bewohnerinnen und Bewohner in Gaza machen uns nicht minder betroffen. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit das Leid Unschuldiger zu betrauern, humanitäre Hilfen zu ermöglichen und zu hoffen, dass auch hier bald Frieden einkehrt. Pauschale Verurteilungen ganzer Völker, Religionen, Kulturen sind Wasser auf die Mühlen der Brandbeschleuniger. Die Zivilgesellschaft und damit wir alle sind aufgefordert, uns dagegen ganz massiv zur Wehr zu setzen und schon beim kleinsten Versuch der Polemik dagegenzuhalten. Dazu möchte ich den Präsidenten des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge zitieren, der sagt: „‘Nie wieder‘ heißt (…) nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern bedeutet viel mehr, dem Hass heute entschlossener denn je entgegenzutreten.“ Zitatende Da ist unsere Zivilgesellschaft angesichts von zunehmendem Antisemitismus und roher Gewalt gegen jüdisch lebende Menschen, etwa am Rande von Fußballspielen, heute besonders gefragt. Fundamentalisten, Islamisten, Sexisten, Rassisten: Das sind unsere Gegner, gegen die wir aufstehen, mit allen legalen Mitteln vorgehen müssen. Da müssen wir auch vermehrt unsere Komfortzone verlassen, denn nur so nehmen wir die Warnung, die das „Nie wieder“ impliziert, auch ernst. Und so ist der Volkstrauertag immer auch ein Tag der Vergewisserung, dass wir mit unserem Wunsch nach einer funktionierenden Demokratie, nach Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit die Mehrheit sind. Der Volkstrauertag ist auch ein Tag der Trauer. Wir trauern um die Opfer von Gewalt und Krieg überall auf der Welt, um Frauen, Männer und Kinder, die bei kriegerischen Auseinandersetzungen ihr Leben verloren haben oder die durch den Krieg Hunger leiden, um Angehörige trauern müssen, ihr Hab und Gut verloren haben. Wir gedenken der Menschen, die wegen ihres Glaubens, ihres Geschlechts, ihres Aussehens, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Meinung, ihrer politischen Gesinnung damals und heute zu Opfern wurden und werden. Ja, wir dürfen in Deutschland seit Jahrzehnten in Frieden leben. Das ist ein hohes Gut, für das wir sehr dankbar sind! Doch es herrscht ein Krieg in Europa, es herrscht ein Krieg in Nahost. Beide führen uns vor Augen, wie wichtig es ist, Frieden, Freiheit und Sicherheit zu bewahren. Und wir wünschen uns für die Menschen in der Ukraine, für die Menschen in Gaza, in Israel, im Libanon und überall auf der Welt, dass sie ebenfalls ein sicheres und gutes Leben haben können. Da ist ein geeintes Europa wichtiger denn je. Auch vor dem Hintergrund eines unberechenbaren, machtbesessenen und egozentrischen alten und künftigen US-Präsidenten Donald Trump. „America first müssen wir mit Europe united antworten“, sagt auch Annalena Bärbock. Und das gilt genauso vor unserer Haustür. Wir können den Frieden nur bewahren, wenn wir aktiv für ihn eintreten. Wir müssen mutig einschreiten, wenn Mitmenschen unsere Hilfe brauchen, wenn diejenigen lauter sind, die hassen und hetzen. Es ist unerträglich, dass Jüdinnen und Juden heute wieder in Angst leben – ausgerechnet in unserem Land. Es ist unerträglich, dass Menschen muslimischen Glaubens angefeindet werden. Dafür steht der Volkstrauertag, der uns sagt: Wehret den Anfängen! Stehen wir also weiter fest und unerschütterlich gemeinsam auf für konstruktiven Dialog und Toleranz, für Vielfalt und Menschenliebe, für Demokratie und Freiheitsrechte! ohne