Das Zementrevier Beckum-Ennigerloh. Eine Fotoserie im Stadtmuseum Rudolf Grothues, September 28, 2014Juni 21, 2018 Bei der Ausstellungseröffnung: (v. l.) Dr. Rudolf Grothues (Stellvertretender Bürgermeister), Fotograf Christoph Rohrbach, Museumsleiter Dr. Martin Gesing, Berthold Lülf (Bürgermeister Ennigerloh) und Sparkassendirektor Dieter Müller. Foto: B. Fernkorn Sehr geehrter Herr Rohrbach, lieber Bürgermeisterkollege Berthold Lülf aus Ennigerloh, sehr geehrter Herr Dr. Gesing! Liebe Kunstfreunde, aber auch liebe Freunde der Beckumer Geschichte, Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herzlich willkommen zur heutigen Eröffnung der Ausstellung von Christoph Rohrbach „Das Zementrevier Beckum-Ennigerloh. Eine Fotoserie“. Selten hat eine Sonderausstellung einen so direkten Bezug zu Beckum wie diese. Und darum freue ich mich sehr, dass ich diese Ausstellung heute eröffnen darf und heiße den Fotografen ganz herzlich in unserem Stadtmuseum willkommen. Vor ungefähr einem Jahr traf ich mich mit Christoph Rohrbach in Münster zum Mittagessen. Er hatte sich bei mir gemeldet und wollte mir „einmal“ seine Fotos zeigen. Und ich sage Ihnen, ich war begeistert. Von den Fotos, von der künstlerischen Art zu Fotografieren, und vor allem, weil es ein weiterer Schritt ist, sich mit der Beckumer Zementgeschichte auseinanderzusetzen. Viele von Ihnen wissen das, das ist mein besonderes Anliegen. Die Beckumer sollen mit ihrer Geschichte viel selbstbewusster umgehen können. Und es wird ja auch langsam besser. Dass wir nicht mehr nur als „graue Mäuse“ gelten, sondern dass wir mit erhobenem Haupt unsere Geschichte kennen und vertreten. Ich habe ihm zwar einen Tipp gegeben, aber der lief dann erst in Leere, und dann hat er sic weiter umgehört und umgetan und nun haben wir diesen Termin vor der Brust. Von heute an bis zum 16. November bekommen wir einen spannenden und einen ganz anderen Einblick in unsere Industriegeschichte, in das Zementrevier, das die beiden Städte Ennigerloh und Beckum ja tatsächlich seit über 150 Jahren und auch noch heute verbindet. Die Schwarz-Weiß-Fotografien von Christoph Rohrbach sind monumental und filigran zugleich, sie bieten tiefe Einblicke in Zementwerke und Betriebsgelände und zeigen zugleich Details, die man so noch nie wahrgenommen hat. Sie sind frei von Menschen. Auch Natur ist höchstens Beiwerk. Im Vordergrund stehen menschengemachte Industriekolosse, Brücken, Rohre, Mühlen, aber auch Steinbrüche, Straßen, Zäune und Mauern. Durch die Art der Aufnahmen wirken sie schon jetzt wie Bilder aus einer anderen Zeit, auch wenn das nicht alles verlassene Stätten der Zementindustrie sind. Der Fotograf, der sich ganz offensichtlich viele Türen hat öffnen lassen und an allen denkbaren Orten war, nimmt mal die Froschperspektive, mal die Vogelperspektive ein. Er schaut mal in die Zementwerke hinein und lenkt mal den Blick gezielt hinaus. Die Bilder zeigen uns Verfallenes, Kaputtes ebenso wie äußerst Kraftvolles. Kurz: Es ist ausgesprochen interessant, vor allem wenn man hier groß geworden ist, sich mit diesen Bildern auseinander zu setzen. Damit treffen Sie, lieber Herr Rohrbach, genau den Nerv vieler Beckumerinnen und Beckumer. Wir wollen ja gar nicht darüber trauern, dass Beckum einst ein „graues Entlein“ war. Wir wollen vielmehr die spannenden Elemente und Details dieser Industrie hervorheben, die Beckum und Ennigerloh einst so stark gemacht haben und immer noch machen, die Beckum und Ennigerloh seit vielen Jahrzehnten prägen. Wir haben dieser Industrie viel zu verdanken, viele Arbeitsplätze, viele innovative Unternehmen. Es ist außerdem erstaunlich, wie solche Monumente der Industriekultur ihren monströsen, teilweise durchaus die Landschaft oder das Panorama verschandelnden Charakter verlieren, wenn man sie nur mal durch eine andere Brille sieht. Sie haben, so steht es ja auch im Flyer zur Ausstellung, einen kulturellen Wert. Sie gehören zur Kultur der beiden Kommunen wie der Karneval zu Beckum gehört. Die Ausstellung ist ein Blick in die Vergangenheit und setzt unserem Zementrevier, das ja einst um ein vielfaches größer war, ein Denkmal. Zu dieser Ausstellung gibt es einen Katalog, der noch zahlreiche Zusatzinformationen beinhaltet. Ich bedanke mich für die Unterstützung durch die Sparkasse Beckum-Wadersloh und den Museumsverein Beckum e. V. sowie auch beim bewährten Team des Stadtmuseums für Organisation und Aufbau. Ich wünsche Ihnen, verehrter Herr Rohrbach und Ihrer Ausstellung viel Erfolg und hoffe, dass möglichst viele Beckumerinnen und Beckumer, aber auch Ennigerloherinnen und Ennigerloher, und viele Gäste sich diese Bilder, diese anderen und ausgesprochen ästhetischen Eindrücke unserer Industriegeschichte ansehen werden! Kunst/Kultur