Holz-Ochse weckt Erinnerung an Festumzug 1974 Rudolf Grothues, Februar 29, 2024Februar 29, 2024 Ein Beitrag aus der Tageszeitung „Die Glocke“ vom 29.02.2024, geschrieben von Dominik Lange, auch Fotos, Lokalredaktion Beckum: Beckum (dl) – Mit einer Festwoche im Mai 1974 beging die Stadt Beckum ihr 750-jähriges Bestehen. Höhepunkte im Programm waren eine Jubiläumsausstellung und Verkaufsmesse auf dem Festplatz am Dalmerweg und ein großer Umzug durch die Stadt. Mittendrin als damals zehnjähriger Steppke: Dr. Rudolf Grothues. Umzugs-Motto lautet „Beckumer Anschläge“ Der Stellvertretende Bürgermeister der Püttstadt gehörte zur Pfadfindergruppe, die mit rollenden Ochsen aus Holz im Schlepptau einen der vielen humorvollen Beckumer Anschläge aufgegriffen hatten. An das Jahr 1974 denkt der heute 60-Jährige gern zurück. „Ich bin ein Beckumer Kind, und der Festplatz auf dem Gelände der heutigen Berufsschule war nicht weit weg von zu Hause. Ich war jeden Tag dort und schaute mir das Programm an. Außerdem gab es jede Menge Mitbringsel.“ Und dann war da noch der große Festumzug durch die Stadt, der die „Beckumer Anschläge“ zum Motto hatte. „Wir von den Pfadfindern setzten den Schildbürgerstreich vom Ochsen und dem Kirchturm um. Dazu bastelten wir aus Holz Ochsen, bemalten sie und brachten auch die Räder an.“ Vor der Pfadfindergruppe rollte ein Festwagen durch die Straßen – samt Kirchturm und Ochsen, der rauf und runter gezogen wurde. Als zehnjähriger Steppke nahm Dr. Rudolf Grothues, auf dem Foto in blauen Schuhen und roten Socken, am Festumzug zum 750-jährigen Bestehen der Stadt Beckum teil. 20 Festwagen, mehrere Fußgruppen und 15 Musikzüge, unter anderem aus England, Irland und den Niederlanden, beteiligten sich an diesem Ereignis. Die Straßen waren voll von Bürgern, die den zweistündigen Umzug bestaunten. Das wird auch in einem knapp 40-minütigen Film von Klaus Holtermann und Reinhard Langenhorst zum Stadtjubiläum deutlich. Vom Umzug hat Grothues noch Fotos, die ihn und die anderen Pfadfinder mit Kniestrümpfen, Lederhosen und karierten Hemden zeigen. „Mein Vater brachte mich damals zur Lippborger Straße, wo der Tross startete, und meinte: ‚Sei froh, dass du in 50 Jahren den nächsten Umzug sehen kannst‘“, berichtet er. Jetzt, ein halbes Jahrhundert später, richtet sich in Beckum alle Aufmerksamkeit auf das Festwochenende vom 7. bis zum 9. Juni. Ein Umzug gehört allerdings nicht zum Jubiläumsprogramm, was Grothues bedauert. „Das hat mich schon etwas gewurmt“, sagt er. „Aber offenbar passt ein historischer Umzug, der mit einem riesigen organisatorischen Aufwand verbunden ist, nicht mehr in diese Zeit.“ Seinen Ochsen will Grothues dennoch „irgendwie“ zum Stadtjubiläum auf die Beckumer Straßen bringen. Denn den hölzernen Gefährten von damals gibt es immer noch. Holz-Ochsen auf Dachboden gefunden Rudolf Grothues’ Eltern bewahrten den hölzernen Ochsen auf dem Dachboden auf. „Als wir das Haus vor mehr als zehn Jahren nach dem Tod meiner Eltern aufgaben, fand ich ihn und nahm ihn mit zu mir“, berichtet er. Grothues wusste, dass seine Eltern dieses Erinnerungsstück nie weggeworfen hätten, ohne ihn vorher zu fragen. Und doch weckte das Wiedersehen Emotionen. „Je älter man wird, desto mehr schaut man zurück“, sagt der 60-Jährige. „Solche Begebenheiten helfen dabei, sich gedanklich zurück in die Kindheit zu versetzen.“ Souvenirs wie dieses T-Shirt wurden zum Stadtjubiläum 1974 verkauft. Dabei helfen auch weitere Souvenirs aus der damaligen Zeit, wie ein (Kinder-)T-Shirt mit dem Aufdruck „750 Jahre Beckum“ und ein Püttstadt-Brief. „Der hing bei meiner Tante Hedwig Hötten, geborene Linnemanstöns, in Gladbeck im Wohnzimmer an der Wand“, erläutert Grothues. Das Dokument hätten zur der Zeit viele Beckumer zugestellt bekommen, die ihren Lebensmittelpunkt außerhalb der Püttstadt verlegt hätten. Unterzeichnet ist die humorvolle, auf Plattdeutsch geschriebene Hommage an die Heimat vom damaligen Bürgermeister Heinz Nienkemper. Der Pütt-Brief ging 1974 an Beckumer heraus, die ihren Lebensmittelpunkt damals woanders hatten. Beteiligte des Festumzugs von 1974 gesucht Seine Erinnerungen an 1974 möchte Grothues weiter auffrischen – und das am liebsten mit Menschen, die sich damals am Festumzug beteiligt haben. „Egal, ob Pfadfinder oder Teilnehmer anderer Gruppen: Sie können sich gern mit mir in Verbindung setzen. Und wer weiß: Vielleicht schaffen wir es ja, am Jubiläumswochenende sichtbar zu werden.“ Dann würde er auch wieder in Karo-Hemd und Lederhose schlüpfen. Interessierte können per E-Mail an info@rudolf-grothues.de Kontakt aufnehmen. Über das Beckumer Relief 18 „Eine Darstellung von wunderseltsamen, abenteuerlichen und unerhörten Geschichten und Taten der seit langen Zeit bekannten und berühmten Bürger der Stadt Beckum“ ist im Buch „Unsere Beckumer Anschläge“ niedergeschrieben. In der Fassung vom März 1984, gedruckt beim Verlag E. Holterdorf (Oelde) und zusammengetragen von Karl Heinz Hellmann, wird auch das Relief 18 aufgegriffen, dem sich unter anderem Dr. Rudolf Grothues und die Pfadfinder beim Festumzug 1974 gewidmet hatten. „Eine Darstellung von wunderseltsamen, abenteuerlichen und unerhörten Geschichten und Taten der seit langen Zeit bekannten und berühmten Bürger der Stadt Beckum“ ist im Buch „Unsere Beckumer Anschläge“ niedergeschrieben. In der Fassung vom März 1984, gedruckt beim Verlag E. Holterdorf (Oelde) und zusammengetragen von Karl Heinz Helmer, wird auch das Relief 18 aufgegriffen, dem sich unter anderem Dr. Rudolf Grothues und die Pfadfinder beim Festumzug 1974 gewidmet hatten. ohne