Grundsteinlegung Dorfgemeinschaftshaus Raestrup in Telgte-Raestrup

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, heute hier zu sein und darf Ihnen herzliche Grüße unsere Stiftungsvorstandes unter Vorsitz von Eckhard Uhlenberg übermitteln, der heute aber verhindert ist, der aber zugesagt hat, spätestens bei der Fertigstellung auch wieder nach Raestrup zu kommen.

Seit 37 Jahren setzt sich die NRW-Stiftung für die Themen Natur, Heimat und Kultur in Nordrhein-Westfalen ein. Jeder Sechste lebt in Deutschland auf einem Dorf mit weniger als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Daher ist der NRW-Stiftung die Stärkung des ländlichen Raums besonders wichtig 

Das Gemeinschaftshaus Raestrup ist ein Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement auf dem Land. Zusammenhalt, Tradition und Heimatpflege – diese Grundpfeiler Ihres Vorhabens passen sehr gut zu den Stiftungs-Aufgaben. Daher helfen wir ihrem Projekt gerne mit rund 120.000 Euro.

2016 war für Ihre Bauerschaft eine Zäsur! Der frühere Bahnhof „Raestrup-Everswinkel“ wurde als Bahnhaltepunkt geschlossen. Der Kapellen-Chor verlor seinen Übungsraum, der Pachtvertrag für die Schützenhalle der Schützengilde läuft bald aus und wird nicht verlängert von ehemals vier Gaststätten gibt es nur noch eine sporadisch geöffnete. 

Die Forschung zeigt, dass sich Dörfer, in denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv um ihr Dorf kümmern, besser entwickeln. „Kollektive Selbstwirksamkeitserfahrung“ ist für Sie kein wissenschaftlicher Begriff!  Im Gegenteil – seitdem ihre dörfliche Infrastruktur langsam verloren geht, ist sie gelebte Realität.

Gemeinsam haben Sie an einem Strang gezogen und mit einem langen Atem ihr Ziel erreicht. Bei Krisen, wie dem Corona-bedingten Stillstand, haben sie Zähigkeit bewiesen und bei dem oftmals steinigen Behörden- und Bürokratiemarathon hat sicher an mancher Stelle der „Münsterländer Dickschädel“ geholfen.

Ein lang geplantes Vorhaben nimmt nun sichtbare Formen an. Mit ihrer Idee, für die 600 Einwohnerinnen und Einwohner ein Gemeinschaftshaus zu gestalten, stärken Sie das Gefühl von Zugehörigkeit. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Lebensqualität auf dem Land – damit werden auch junge Familien angezogen. 

Ihr Haus will daher Alten und Jungen, Alteingesessenen und neu Zugezogenen ein Dach über dem Kopf bieten. 

Und ich erlaube mir an dieser Stelle, die Betonung auf die Jugend zu legen – da die dörflichen Regionen von der Abwanderung junger Menschen stark betroffen sind.

Ihre Initiative hat folgerichtig das Ziel, ihr Dorf lebendig zu machen. Nicht aus Eigennutz – sondern damit in Raestrup Menschen bleiben, die hier nicht nur wohnen, sondern sich treffen und zusammen aktiv sind! 

Denn was man neu-deutsch „networking“ nennt, macht man auf dem Land schon seit vielen Jahrhunderten: Miteinander leben, füreinander da sein, aufeinander achten und zusammen feiern!

Die Städte boomen zwar, aber Wohnraum wird immer knapper und Einsamkeit und Anonymität sind für viele Menschen ein Problem. Das Dorf hingegen hat etwas unschätzbar Wertvolles zu bieten: Eine starke Gemeinschaft! 

Daher wünschen wir Ihnen als NRW-Stiftung, die sich für die nordrhein-westfälische Heimat stark macht, dass ihre Einwohnerinnen und Einwohnerdas Haus vielseitig nutzen und hier gemeinsam noch viele schöne Feste feiern wird.

Hinweisen möchte ich am Ende noch darauf, dass die Fördergelder der NRW-Stiftung überwiegend vom Land NRW aus Lotterieerträgen von Westlotto stammen, zunehmend aber auch aus Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins und aus Spenden. 

Wer also Lotto spielt und bisher noch keinen Hauptgewinn gezogen hat, der kann sich sicher sein, dass die Gelder von der NRW-Stiftung sinnvoll eingesetzt werden und Gutes bewirken. Das ist ein Hauptgewinn für uns alle.

Und das Gemeinschaftshaus Raestrup ist in jedem Fall ein Hauptgewinn für Telgte und für ganz NRW!